Ideale, Selbstbild und Schattenarbeit im Herzensbusiness

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Wenn wir wirklich authentisch wirken wollen, d.h. uns selbst auch in unserem Tun in die persönliche Freiheit bewegen wollen, kommen wir um eine aufrichtige Schattenarbeit nicht herum. Der Etablierung eines Bewusstseins dafür, dass unser Denken, Fühlen und Verhalten oft an Regeln, Normen und Konventionen gebunden ist. In und um uns wirken Bilder und Idealvorstellungen auf uns ein. Echtheit bedeutet häufig die Konfrontation unseres Selbstbilds, bestehenden Idealbildern.  

 

 

Das Selbstbild in der Schattenarbeit

Wir dürfen uns fragen, welches Bild wir von uns selbst, der Welt und unseren Mitmenschen gelernt und verinnerlicht haben. Wie wir uns sehen wollen und welche Regeln wir hierfür aufgestellt haben. Das umfasst all die Aspekte, welche wir unter einem sogenannten Selbstbild zusammenfassen. Wir haben eine Idealvorstellung (Sitz im Über-Ich, wo Regeln, Normen und Verbote wohnen – nach Freud) davon, wer wir sein wollen. Selbstbild und Idealbild sind eng miteinander verbunden und werden als Selbstkonzept zusammengefasst (Quelle: Wikipedia). 

In der Psychologie gilt allgemein, dass wir Menschen ein positives und kongruentes Selbstbild anstreben. Wir wollen uns in einem guten Licht sehen und entspannen uns umso mehr, je größer die Übereinstimmung zwischen Ideal- und Selbstbild erlebt wird. Es geht in diesem Artikel nicht darum, unser Selbstbild zu verurteilen! Denn es ermöglicht uns auch das Erleben einer gewissen Stabilität. Eine, die wir benötigen, um im Alltag und Leben zurechtzukommen. Bis uns der Tanz mit der Unsicherheit vertrauter geworden ist.

Wie so oft geht es um Bewusstsein. Wir sind uns dieser Motive oft nicht bewusst (siehe Artikel zu Motiven). Ein Großteil unseres Denkens, Fühlen und Handelns daran, dass wir unserem Selbstbild gerecht werden. Ergänzend lasse ich hier den Begriff Selbstgerechtigkeit fallen. Jenseits der damit verbundenen Bewertung: sich selbst gerecht werden.    

Wenn wir uns das bewusst machen, können wir verstehen, dass wir noch viel mehr sind. Dass unser Bild nur ein Bild ist. Und dass dieses Bild oft unserem authentischen Sein und Wirken im Weg steht. Denn unser Selbstbild klammert jene Aspekte aus, die uns Angst machen, die wir nicht sein oder an uns sehen wollen. Sie sind nicht per se Schattenaspekte. Sie werden dazu! Weil wir sie in eine dunkle Ecke schieben. Dorthin, wo unser Bewusstsein nicht vordringen soll.
Wenn unsere erlebte Identität sehr eng mit den Ideal-Aspekten unseres Selbstbilds verknüpft ist, kann unser authentisches Sein und Wirken sabotiert werden.  
Schattenaspekte werden gefüttert und von der inneren Bühne geschoben, wenn sie das ideale Gesamtbild verunstalten.  

 

 

Selbstgerechtigkeit, Gutmenschentum und die Blockade von Echtheit

Auf der Suche nach einer fixen Definition unseres Selbst können wir immer wieder unbewsst Aspekte von uns ausschließen
Einerseits verhindern wir dadurch die Transformation der Klarheit und Kraft, die in diesen verdrängten Schatten gebunden ist. Zum anderen halten wir uns selbst gefangen – im Käfig einer künstlichen Performance – der Selbstdarstellung. Im Gerecht-werden-müssen. Echtheit wird blockiert.  

An dieser Stelle möchte ich den Begriff des Gutmschentums einfließen lassen. Etwas, das mir in mir selbst und in anderen Menschen in letzter Zeit verstärkt begegnet. Wir möchten „gute Menschen“ sein. Bringen so viel Verständnis auf, verzichten zugunsten von Anderen (nach außen), sind vermeintlich in Licht und Liebe.
Wir halten moralische Werte hoch, verteidigen unser Gutmenschentum. Klagen vielleicht Menschen an, die jene Aspekte leben, die wir in dunkle Ecken schieben. Führen wir vielleicht unbewusst einen Stellvertreterkrieg im Außen? 

Könnte es sein, dass es uns hier vielleicht darum geht, dass wir selbst unserem Bild entsprechen wollen?
Könnte es sein, dass wir uns insgeheim über uns selbst und unsere inneren Zwänge ärgern? 
Könnte es sein, dass wir anderen Menschen unsere Strenge und Verdrängung aufzwingen wollen, weil wir uns diesem inneren strengen Richter so ausgeliefert fühlen? 

Auf unbewusster Ebene kann uns ein verinnerlichtes Gutmenschentum massiv blockieren. Uns vom dem abhalten, war wir uns auf einer tiefen Ebene wünschen: Persönliche Freiheit, Echtheit und ein authentisches Wirken. Ein Wirken in Übereinstimmung mit der Flamme unseres Seelenfeuers.   

 

Selbstbild vs. authentisches Sein – Verständnis für Angst und Widerstände 

Wir haben gelernt, wie wir Ruhe in unser System bringen können. Indem wir dem Selbstbild in Handeln und Denken entsprechen. In uns wohnt Widerstand – gegen diesem Bild widersprechende Eigenschaften, Motive, Strebungen oder Impulse. Sie bringen Unruhe ins System, Chaos, Durcheinander – und hiervor haben wir Angst. Verständlich. Schattenarbeit konfrontiert uns mit der gebundenen Energie hinter dem Verdrängten! 

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie tief die strengen Regularien des Selbstbilds und das Gutmenschentum in uns verankert sein können. Wie groß die Angst, das Unbehagen sein kann. Wenn Aspekte an die Oberfläche treten, die wir auszuklammern gelernt haben. Erbringen, passen müssen. Sich selbst, dem inneren Richter gerecht werden. Lächeln, liebevoll, verständnsivoll sein („Was für ein guter Mensch ich bin!“). 

Wir sind ohne Zweifel alle Menschen. Einige Teile von uns sind sehr alt. Unser Egozentrismus ist ein Teil von uns. Der ums Überleben kämpfende ein anderer. Und noch so viel mehr. Wir sind vieles: Wütend, zickig, bequem, angewidert und manchmal manipulativ, wenn wir etwas unbedingt haben wollen. All diese Empfindungen und Impulse sind bereits in uns. 

Aufgrund unserer Prägungen und Erfahrungen schämen wir uns oft sehr für diese Teile in uns. Wir haben Angst. Angst vor Ablehnung. Angst davor, ausgeschlossen zu werden (und zu sterben). Ein sehr alter, archaischer Teil in uns war auf den Schutz der Gemeinschaft angewiesen. Auch als Kind waren wir in totaler Abhängigkeit.
Das alles – und noch viel mehr – sitzt tief in uns drin. 

Wir dürfen hier auf einer übergeordneten Ebene eine Entscheidung treffen: Geht es uns darum, einem Bild zu entsprechen oder wollen wir ins authentische Sein und Wirken wachsen?
Wollen wir ein geschöntes Bild von uns vermarkten? Oder wollen wir unser authentisches Wirken als das anbieten, was es ist?
Ein Angebot, das sich aus dem Prozess unserer Gesamtheit ergibt – mit all unseren Licht- und Schattenseiten. 

 

Die Schattenarbeit des Herzenshelden

Wollen wir Menschen mit unserem Tun und Wirken Menschen wirklich erreichen und berühren? Dann dürfen nicht vergessen, dass in uns allen Schattenaspekte sind. Berühren und öffnen wir diese Räume in uns, können wir andere Menschen auch in diesem abgekapselten Bereich erreichen. Sie einladen, sich dies selbst zu erlauben. Wir setzen Kraft frei und integrieren. Für uns selbst und andere. Und auch das ist ein Prozess.

Der Herzensheld hält diesen Prozessraum der aufrichtigen Innenschau. In seiner geduldigen Weisheit kennt er die Kraft der beiden Herzkammern – Licht und Schatten. Verständnisvoll begegnet er den auftauchenden Widerständen und Ängsten. Er spürt das Seelenfeuer durch diese engen Mauern des Selbstbilds hindurch. In Gelassenheit und Selbstannahme jenseits des Ideal-Selbst weiß er in diesem Prozessraum auch, dass es keine wirklichen Fehler gibt. Nur Erfahrungen. Der Schattenarbeit begegnet der Herzensheld mit Abenteuergeist und Mut. Er wirft er sich in den Soulflow auf der Suche nach Ent-deckungen

Der Herzensheld konfontiert die Konstruktionen des Verstandes. Er sucht den Schatten, baut eine Beziehung zu all diesen Aspekten auf. Im Verständnis für deren Gefühl des Ausgestoßen-Seins. Er baut Vertrauen auf, weil er weiß, dass Liebe immer alles einschließt.
Der Herzensheld lädt alle Schatten ein, erkennt ihre Kraft an und löst sie aus der dunklen Ecke ins Bewusstsein.
Er weiß, dass der Herzschlag der inneren Freiheit einen Beat zwischen Licht und Schatten kreiert. 

Tag und Nacht

Alles Liebe, Kristina

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